Kurdische Vokü am 4.5.18 im SUSI-Treff

  • Essen ab 18 Uhr 30 (leckeres Buffet)
  • Austausch und Informationen
  • ab 19.30 Uhr Vortrag zum 1. Mai in der Türkei und Widerstand der Gewerkschaften

Der Erlös der Vokü geht direkt an Familien in Cizre, deren Lebensgrundlage 2015 durch das türkische Militär zerstört wurde. Mehr Informationen vor Ort.

Wo? SUSI, Haus A, Seiteneingang, Vaubanallee 2, 79100 Freiburg

Es freut sich auf Euch

Frauengruppe des Kurdisch Alevitischen Vereins und Solikomitee Freiburg

Hasankeyf – Sur – Aktionstag am 28.4. in Freiburg ab 15h auf dem Augustinerplatz

Wasser und Energie. die neuen Machtmittel in Hasankeyf und anderswo

Am 28.4.2018 ist der internationale Hasankeyf – Sur – Aktionstag. Unter dem Motto: „Wasser und Energie. die neuen Machtmittel in Hasankeyf und anderswo“ finden sich auch In Freiburg am Samstag, den 28.4. ab 15h Infostände auf dem Augustiner Platz.

Hasankeyf, eine seit 12.000 Jahren besiedelte Stadt in Nordkurdistan steht als Symbol für den Widerstand gegen das Ilisu–Staudamm–Projekt der türkischen Regierung. Das Ilisu-Projekt am Fluss des Tigris ist das zweit größte Staumdammprojekt der türkischen Regierung, dessen Fertigstellung voraussichtlich zwischen August und Ende diesen Jahres geplant ist. Initiiert wurde es 1997 und nimmt eine Schlüsselposition im Südostanatolien-Projekt (türk. Güneydoğu Anadolu Projesi; GAP) ein, welches hauptsächlich in dem mehrheitlich kurdisch bewohnten Südosten der Türkei umgesetzt wird. GAP besteht aus 22 großen Dämmen mit einer Kapazität von 8000 Megawatt pro Stunde. Geplant ist die Bewässerung von 1,8 Millionen Hektar Land. Das Ilisu-Projekt kostet zwei Milliarden Euro. Das Projekt würde mit seiner Höhe von 138 Meter den Tigris auf einer Länge von 136 Kilometer stauen und ein Gebiet von 313 Quadratkilometer überfluten. Das bringt massive Bedrohungen für die Natur als auch das Leben von 80.000 Menschen mit sich. Desweiteren wird das gezielte Zurückhalten des Wassers als Waffe im Krieg der Türkei gegen die Menschen in Nordsyrien und Nordirak eingesetzt: Die Felder vertrocknen, die lokale Energieerzeugung ist zerstört. Weltweit werden Energie und Wasser – z.B. durch Privatisierung als Machtmittel eingesetzt.

Druck auf internationale Firmen wie z.B. Andritz aus Österreich oder Bresser aus den Niederlanden können Hasankeyf noch retten. So gibt es z.B. unter https://www.oekologische-plattform.de/wp-content/uploads/2018/04/BresserErBu_Petition_DE.pdf eine Unterschriftenaktion. Das Hasankeyf noch nicht geflutet ist, ist auch dank des starken internationalen Widerstandes, welcher die Finanzierung durch deutsche Banken verhinderte möglich geworden.

Was aktuell geschieht und welche Tragweite die Verbrechen der türkischen Regierung haben, wird deutlich, wenn man das z.B. auf den Oberrhein überrträgt: Der Rhein würde gestaut, das Münster ab und in St. Peter wieder aufgebaut, die Winzer vom Kaiserstuhl mit Gelände im Hochschwarzwald zwangsentschädigt. Dann würde unabhängig von bestehenden Bauten oder der Existenzgrundlage von Menschen geflutet. Menschen, die in Herdern wohnen und nicht weichen wollen, würden mürbe gemacht, indem Teile des Rosskopf weggesprengt würden, „damit es bei der Flutung zu keinen Problemen kommt“. Wer bislang vom Tourismus in Freiburg lebte, könnte das ab sofort in St. Peter rund um das wiedererrrichtete Münster herum tun.

Landwirtschaftliche Gebiete jenseits des Dammes würden durch falsche Bewässerung versalzen, den Niederlanden wird die Versorgung mit Süßwasser abgeschnitten, wenn sie politisch nicht willfährig sind. Die Trinkwassergewinnung aus dem aufgestauten Rhein wäre nicht mehr möglich, da die Schadstoffkonzentration im Wasser ständig zunähme. Soweit unser „Planspiel“ – in dem Gebiet von Hasankeyf wäre dies leider die erschreckende Realität falls der Illisudamm seine Arbeit aufnimmt.

Großstaudämme haben eine  zu lange Geschichte weltweit – ob der Narmadastaudamm in Indien oder die Staudämme des Euphrat. Stets gab es lokalen Widerstand und eine breite Initiative für eine soziale und ökologische Wasserwirtschaft.

Wasser geht uns alle an – weltweit!

ANF Images

Sûr ist die Altstadt des antiken Amed (Diyarbakir) mit einer mindestens 7000 Jahre alten ununterbrochenen Besiedlung. Die Bevölerung von Sûr hat sich ab 2007 in rätedemokratischen Strukturen für mehr Demokratie und Frauenbefreiung organisiert. Als die AKP 2015 den Krieg gegen die kurdische Bevölkerung in der Osttürkei begann, wurden Sûr und andere selbstorganisierte Städte brutal angegriffen, große Teile zerstört.  Die Verbrechen des Militärs gegen die Menschlichkeit sind bis heute weder in der Türkei noch international von Gerichten untersucht geschweige denn verurteilt worden. Die größte Zerstörung der Gebäude in Sûr erfolgte jedoch nach Beendigung der bewaffneten Auseinandersetzungen ab März 2016. 25.000 Menschen sind zwangsvertrieben worden, ihre Häuser komplett abgerissen.

Liste von Regierungen, Unternehmen, internationalen Organisationen etc, die im Illisu – Projekt involviert sind, und an die ihr euren Protest richten können:

1.) Türkische Regierung

  • als Hauptverantwortlicher der Zerstörungen; insbesondere die Ministerien „Forst und Wassermanagement“ und „Umwelt und Städteplanung“, die hauptlich für den Ilisu Staudamm und die Zerstörung von Sur sind, und das „Tourismus- und Kulturministerium“, welches diese Zerstörungen absegnet.

2.) UNESCO und/oder die nationale UN Vertretung

  • in Eurem Staat bzw. Bundesland. Dies ist sinnvoll, da die UNESCO und die UN insgesamt zur Zerstörung der Welterbestätten Sur und „Antike Dörfer in Nordsyrien“ als auch Hasankeyf (welches 9 von 10 Unesco Kriterien erfüllt) schweigen.

3.) Österreichisches Unternehmen Andritz.

  • Nach dem Rückzug der europäischen Finanzierung 2009 hat Andritz die Anteile der anderen europäischen Firmen übernommen und ist Konsortialleiter des Ilisu Projektes. Die österreichischen Botschaften+Konsulate können  auch kritisiert werden, weil die österreichische Regierung nichts gegen die aktive Teilnahme von Andritz an Verbrechen gegen Natur, Kultur und Menschen getan hat.

4.) Das holländische Unternehmen Bresser,

  • welches bei der Versetzung des Zeynel Bey Mausoleum im Mai 2017 mit ihrem Fachwissen entscheidend mitgewirkt hat und momentan sehr wahrscheinlich an der Planung zur Versetzung von weiteren sechs Monumenten teilnimmt.

5.) Die türkischen Banken Akbank, Garantibank und Halkbank,

  • die für das Ilisu Projekt Kredite vergeben haben. Diese Banken haben auch in Europe Filialen und betreiben damit Geschäfte. Die spanische Bank BBVA, welche international viele Geschäfte betreibt und die Hälfte von Garantibank besitzt.